Dieses Foto entstand mit meiner „digitalen Lochkamera”
Meine Freihandaufnahme mit meiner „digitalen Lochkamera” habe bei strahlendem Sonnenschein, nahe der dresdner Brücke „Blaues Wunder”↗ aufgenommen.
Kapitelübersicht
- Dieses Foto entstand mit meiner „digitalen Lochkamera”
- Aufnahmedaten
- Was ist das Prinzip einer Lochkamera?
- Das Objektiv meiner „digitalen Lochkamera”
- Übrigens …
- Kennst du die beiden jährlichen Feiertage für Fotografie?
➡️ Sprung direkt zu einem Abschnitt ⤵ durch Klick auf einen Inhaltspunkt.
Aufnahmedaten
Blende: f290 (zweihundertneunzig!!)
Belichtungszeit: 1/125 Sekunde
Empfindlichkeit: 7.200 ASA/ISO
Mein selbstgebautes „Spezialobjektiv” ⤵ entspricht in etwa einem Normalobjektiv mit einer Brennweite von 50 Milimetern ↗, bezogen auf die Kleinbildfotografie ↗ oder einem FX-Bildsensor (Vollformat) ↗.
Was ist das Prinzip einer Lochkamera?
Darunter versteht man eine ganz einfache Art von Kamera, die kein Objektiv hat. Stattdessen hat sie ein winziges Loch — deshalb heißt sie „Lochkamera” ↗, auch (englisch) „pinhole camera” genannt. Wenn Licht durch dieses Loch fällt, entsteht auf der gegenüberliegenden Seite im Inneren der Kamera ein Bild.
Stell dir vor, du hast eine Schachtel mit einem kleinen Loch auf einer Seite. Wenn du die Schachtel in einen dunklen Raum stellst und durch das Loch Licht hereinfällt, wird auf der Rückseite der Schachtel ein Bild von dem, was draußen ist, sichtbar – aber es ist auf dem Kopf und seitenverkehrt. Diese Abbildung lässt sich mittels lichtempfindlichen Materialien (zum Beispiel Film, Fotopapier) oder elektronischer Sensoren aufzeichnen — das ist das Prinzip der Lochkamera. Sie zeigt, wie Licht sich bewegt und wie Bilder entstehen, ohne dass moderne Technik oder Linsen nötig sind.
Weil das winzige Loch oft mit einer Stecknadel gestochen wird, wird es auch (englisch) „pinhole” genannt.
Diese Erfindung wurde bereits seit der Antike mit der „Camera obscura” ↗ als Mal- und Zeichenhilfe zur Herstellung von Bildern mit einer linearen Perspektive genutzt. Als Touristenatraktion gab und gibt immer noch heute sogar begehbare Camera obscuras.
Das Objektiv meiner „digitalen Lochkamera”
Die Lochblende ↗, ein Präzisionsloch von 0,26 mm in einem hauchdünnen Stahlblech, für mein Lochkameraobjektiv brannte mir ein Freund mit einem Laser an der Max-Planck-Gesellschaft ↗.
Mein hauchdünnes Stahlblech habe ich dann schließlich innen an einem Kammeraboddydeckel mit schwarzem Klebeband fixiert.
Logisch, dass ich in diesen Kammeraboddydeckel zuvor auch noch ein etwas größeres Loch bohren musste.
Ein durchgebohrter Kameraboddydeckel dient als Aufnahmeobjektiv mit einer Lochblende f290 (zweihundertneunzig!!) an meiner „digitalen Lochkamera”.
➡️ Größere Ansicht: Klick ins Bild; Navigation: Klick re./li. an den Bildrand
Übrigens …
Mein selbstgebasteltes Lochkamera-Objektiv, mit einer sagenhaften sieben Millimeter „langen” Gehäusefassung und einem nahezu unmerklichem Gewicht, übertrifft zudem mehrfach, jedes, auch noch so flache, Pancake“-Objektiv ↗ *) weit um Längen!!
Kennst du die beiden jährlichen Feiertage für Fotografie?
Jeweils am letzten Sonntag im April wird seit 2001 der „Tag der Lochkamera-Fotografie”↗ (engl. „Worldwide Pinhole Photography Day” – oder kurz: „Pinhole Day”) begangen. Er ist eine symbolische Verneigung vor der ältesten bekannten Fotoaufnahmetechnik.
Ebenso seit 2001 wird jährlich am 19. August der „Welt-Foto-Tag”↗ (engl. „World Photography Day“) begangen. Hintergrund: Am 19. August 1839 erwarb die Pariser Akademien der Wissenschaften und der schönen Künste das Patent für die Daguerreotypie ↗. An diesem Tag vermachte der französischen Maler Louis Daguerre ↗ der Akademie seine Erfindung. Gleichzeitig beschloss man diese großartige Erfindung für jedermann unentgeltlich zur Verfügung stellten. Zur Belohnung zahlten man ihm und an Isidore Niepce ↗, dem Sohn des französischen Erfinders und ehemaligen Partners Nicéphore Niépce ↗, dafür eine lebenslange Rente.
Quelle: https://www.kuriose-feiertage.de/ ↗
Seit den ersten Aufnahmen vor über 185 Jahren mit einem Lochkamera-Objektiv hat sich die Fotografie enorm weiter entwickelt. Nahezu fast jeder nimmt heutezutage mit seinem smartem Immerdabei-Computer in der Hosentasche, einem Taschenfernsprechapparat, Fotos auf …
*) Ein „Pancake“-Objektiv”↗ (Pancake = engl. „Pfannkuchen”) ist ein Objektiv mit einer sehr kurzen Baulänge, welches im Vergleich zu anderen Optiken sozusagen nur so „flach wie ein Pfannkuchen” ist. Diese extrem flache Bauweise ist technisch bedingt nur bei Festbrennweiten im Weitwinkelbereich möglich.